Der Nutri Score war in den vergangenen Jahren in die Kritik geraten. Nun wurde das freiwillige Kennzeichnungssystem für Lebensmittel überarbeitet und lässt sich seit dem 31.12.2023 im Supermarkt finden. Was ist der Nutri Score? Was hat sich geändert?
Der Nutri Score und seine Bedeutung – Wovon sprechen wir hier überhaupt?
Der Nutri Score ist ein freiwilliges Kennzeichnungssystem auf der Lebensmittel-Packung, das auf einen Blick die Beurteilung der Nährstoffzusammensetzung eines Lebensmittels sichtbar machen soll. Anders als die Nährwertangaben pro 100g auf der Rückseite der Verpackung ist der Nutri Score keine verpflichtende Angabe.
Das Logo besteht aus einer fünfstufigen Farbskala, angelehnt an die Ampelfarben, mit den Buchstaben A bis E. Das grüne „A“ steht für die günstigste Nährwertbilanz, das rote „E“ für die ungünstigste. So soll den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein gesundheitsförderliches Einkaufsverhalten erleichtert werden.
Der Nutri-Score berechnet sich aus negativ sowie positiv bewerteten Inhaltsstoffen. Als negativ werden gesättigte Fettsäuren, Salz, Zucker, Süßstoffe in Getränken und der Energiegehalt bewertet. Positiv wirken sich dagegen Ballaststoffe, Proteine, Obst und Gemüse auf den Score aus. Verglichen werden immer nur Produkte einer Lebensmittelkategorie untereinander, also beispielsweise Pizza mit Pizza. Die Verrechnung der Werte führt zu einem Gesamtergebnis, aus dem sich die ernährungsphysiologische Einordnung mit dem entsprechenden farblich hinterlegten Buchstaben ableitet.
Was ist neu beim Nutri Score?
Der Nutri Score wurde in den vergangenen Jahren immer wieder als irreführend kritisiert. Ein wissenschaftliches Gremium hat das freiwillige Kennzeichnungssystem nun überarbeitet, damit es aussagekräftiger wird. Aber was hat sich konkret geändert?
Es gab vor allem Änderungen bei der Bepunktung verschiedener Nähr- und Inhaltsstoffe, die sich in der Berechnung des Scores dann positiv oder negativ auf die Bewertung des Lebensmittels auswirken. Weiter wurden Kategorien geändert und hinzugefügt. So soll der Nutri Score laut dem Gremium besser an die allgemeinen Ernährungsempfehlungen angepasst werden. Folgende Änderungen wurden vorgenommen:
Strengere Bewertung von Zucker- und Salzgehalt in Lebensmitteln
Die Gehalte von Zucker und Salz in Lebensmitteln werden im neuen Nutri Score stärker gewichtet. Je höher die vergebene Punktzahl, desto schlechter wirkt sich die Bepunktung auf die Bewertung des Produktes aus. Die Maximalpunktzahl für Zucker wurde von 10 auf 15 Punkte erhöht. Dabei wurde ein Referenzwert für 90g Zucker pro Tag herangezogen.
Beim Salz ist es ähnlich, auch hier hat sich der Maximalwert erhöht und liegt jetzt bei 20 Salzpunkten, die sich negativ auf die Gesamtbewertung des Produktes auswirken. Statt des ursprünglich für die Berechnung verwendeten Natrium-Gehalts, wird nun der Salzgehalt des Lebensmittels herangezogen.
Strengere Bewertung ballaststoffarmer Lebensmittel
Ein hoher Ballaststoffgehalt führt beim Nutri Score zu einer besseren ernährungsphysiologischen Bewertung des jeweiligen Produktes. Darum wird nun zur positiven Bewertung eines Produktes ein Referenzwert von 30g Ballaststoffen herangezogen. Um positiv bepunktet zu werden, gilt deshalb nun ein Mindestgehalt von 3g Ballaststoffen pro 100g (statt bisher 0,9g pro 100g). Die maximal zu erreichenden fünf Ballaststoff-Punkte werden ab 7,4g pro 100g vergeben.
Nüsse und Samen nun eigene Kategorie mit Fetten und Ölen
Da Nüsse und Samen genau wie Öle und Fette einen hohen Energiegehalt haben, werden diese nun in einer gemeinsamen Kategorie zusammengefasst. Unter Berücksichtigung des Energiegehalts und der enthaltenen gesättigten Fettsäuren werden diese nun separat berechnet. Somit verbessert sich die Bewertung des Nutri Scores bei Nüssen und gesundheitsförderlichen pflanzlichen Fetten. Zuvor wurden Nüsse und Samen der Kategorie allgemeine/feste Lebensmittel zugeordnet und flossen aufgrund des hohen Energie- und Fettgehaltes oft negativ in die Bewertung eines Produktes ein.
Bessere Bewertung bei Lebensmitteln mit hohem Proteingehalt
Ein hoher Proteingehalt wirkt sich positiv auf den Nutri Score aus. Nun können besonders eiweißreiche Produkte bis zu sieben positive Protein-Punkte erlangen, zuvor waren es nur fünf.
Bei rotem Fleisch wurde unter Berücksichtigung aktueller Ernährungsempfehlungen eine Ausnahme gemacht. Da rotem Fleisch krebserregendes Potenzial zugeschrieben wird, kann sich der Proteingehalt von rotem Fleisch nur mit max. 2 Protein-Punkten positiv auf den Nutri Score auswirken.
Alle trinkbaren Lebensmittel nun in Kategorie „Getränk“
Ursprünglich wurden flüssige Lebensmittel mit einem Milchgehalt von mehr als 80% der Kategorie „allgemeine/feste Lebensmittel“ zugeordnet. Diese Regelung gibt es nun nicht mehr. Flüssige Lebensmittel, die als Getränk verzehrt werden, werden nun der Kategorie „Getränke“ zugeordnet. Dies betrifft beispielsweise Milch und Milchgetränke sowie Pflanzendrinks.
Eine weitere Anpassung der Kategorie „Getränke“ findet sich beim Thema Süßstoff. Demnach werden Getränke, die Süßstoff enthalten, jetzt schlechter bewertet. Für den Zusatz von Süßstoffen (wie Cyclamat, Aspartam oder Saccharin) in Getränken werden vier Negativpunkte vergeben. Zuckeralkohole wie Maltit und Xylit werden nicht berücksichtigt.
Quellen:
BMEL – Nutri-Score – Übersicht zu den Änderungen bei der Berechnung des Nutri-Score für Getränke
BMEL – Nutri-Score – Wissenschaftliche Weiterentwicklung des Nutri-Score-Algorithmus
Nutri-Score weiter verbessert – BZfE
Nutri-Score wird ab 2024 besser | Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh.de)
Nutri-Score: Lebensmittelverband Deutschland
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