Den Duft von Weihnachten verdanken wir Gewürzen wie Zimt, Kardamom und Sternanis. Das Tolle: Viele dieser Gewürze verfeinern nicht nur Gebäck & Co aufs Feinste, sondern haben auch heilsame Wirkungen. Sie sollen die Stimmung heben, Verdauungsbeschwerden vorbeugen und bei Erkältungskrankheiten helfen. Sind also echte Superfoods.
Zimt versüßt uns nicht nur in der Weihnachtszeit Speisen und Getränke. Man unterscheidet den aromatisch-milden Ceylon-Zimt und den kräftig-scharfen Cassia-Zimt, der meist aus China stammt. Schon allein der Geruch lässt uns jubeln und das liegt daran, dass das Gewürz den Körper bei der Produktion des Glückshormons Serotonin unterstützt, die gerade in der kalten, dunklen Jahreszeit eher schleppend verläuft. Außerdem soll Zimt die Aufnahme von Zucker ins Blut drosseln und Blutzuckerschwankungen ausgleichen, sowie krampflösend und entzündungshemmend wirken. Bei Zimtstangen erkennt man Ceylon-Zimt übrigens daran, dass die Stangen von beiden Seiten eingerollt sind und aus mehreren Schichten bestehen. Da sich die Stangen nur schwer mörsern bzw. pulverisieren lassen, sollte für Gebäck immer gemahlener Zimt verwendet werden. Da kochende Flüssigkeiten Schleimstoffe aus dem Pulver lösen, sollte man für Saucen, Punsch & Co besser Stangen verwenden.
Sternanis, die Schönheit unter den Gewürzen, hat einen süßlich-pfeffrigen Geschmack. Das dekorative Gewürz macht sich nicht nur gut im Glühwein und auf dem Adventskranz, sondern verfeinert auch pikante Wild- und Fischgerichte und ist fester Bestandteil des Fünf-Gewürze-Pulvers, das gern in der chinesischen Küche zum Einsatz kommt. Geruch und Geschmack werden vor allem durch den hohen Gehalt ätherischer Öle bestimmt. Allen voran das Anethol, das für die schleim- und krampflösende Wirkung des Sternanis verantwortlich ist. In unseren Gewürzregalen bekommt man Sternanis gelegentlich gemahlen, meist aber im ganzen als schönen Stern zu kaufen. Und das ist gut so, denn das Aroma verflüchtigt sich schnell. Da er sehr intensiv schmeckt, reichen ein bis zwei Zacken. Verwendet man Pulver, benötigt man nicht mehr als eine Messerspitze.
Kardamom gehört zur Ingwerfamilie und zählt nach Vanille und Safran zu den teuersten Gewürzen. Die in den Kapseln enthaltenen Samen verströmen einen zitrusartig-frischen, leicht scharfen Geruch. Die Kapseln werden unreif von Hand gepflückt, damit die kostbaren Samen nicht vorab verloren gehen. Da, wie bei allen anderen Gewürzen auch, die Aromen sehr flüchtig sind, sollte man vorab gemahlenen Kardamom zeitnah verbrauchen oder besser noch, entweder die Kapseln mitkochen oder die Samen frisch vermahlen. In einem Kardamomsamen stecken bis zu acht Prozent ätherische Öle wie Limonen, Borneol und Terpineol. Diese sind mitverantwortlich für die positive Wirkung von Kardamom auf die Konzentration, den Hormonhaushalt und den Blutkreislauf. So hilft Kardamom bei Blähungen, Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden, soll aber auch lindernd bei Erkältungen und Entzündungen der oberen Atemwege wirken. Kardamom wird gern in der arabischen und asiatischen Küche verwendet, würzt bei uns aber auch Lebkuchen, Pfeffernüsse, Spekulatius & Co. Gut schmeckt auch eine Prise Kardamom im Kaffee oder in heißer Schokolade.
Nelken, die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaumes, würzen mit ihrem scharf-würzigen und gleichzeitig süßen Aroma nicht nur Rotkohl und Pflaumenmus, sondern sind auch Bestandteil von einer Vielzahl an Gewürzmischungen, wie Lebkuchen- und Spekulatiusgewürz oder auch Bestandteil von Garam Masala. Die getrockneten Blütenknospen des Nelkenbaumes wirken antibakteriell, haben schmerzlindernde Wirkung im Mund-Rachen-Raum und betäuben zeitweise sogar akuten Zahnschmerz, zumindest bis zum Arztbesuch. Magenfreundlich, krampflösend, appetitanregend und verdauungsfördernd. Übrigens: Um die Qualität von Nelken zu testen, kannst du sie einfach in ein Glas mit Wasser legen. Je schwerer die Nelke ist, desto besser ist ihre Qualität.
Piment erinnert optisch an Pfeffer und geschmacklich an Nelken. Deshalb werden die getrockneten Steinfrüchte des Myrtenbaumes auch oft Nelkenpfeffer genannt. Er ist unverzichtbare Zutat im Lebkuchengewürz, verleiht aber auch vielen anderen winterlichen und weihnachtlichen Leckereien eine besondere Note. Ein Hauch davon genügt meist schon, vor allem, wenn man echten Jamaika-Piment zur Hand hat. Er enthält eine große Menge des ätherischen Öls Eugenol, das die Durchblutung fördern und den Blutdruck senken soll.
Macis, die feine Schwester der Muskatnuss, schmeckt deutlich milder und dezenter als diese. Man findet sie auch unter dem Namen Muskatblüte im Handel, wobei die Bezeichnung verwirrend ist, denn bei dem Gewürz handelt es sich um den getrockneten Samenmantel der Muskatnuss. Ähnlich wie auch die Muskatnuss kann Macis bei Magen- und Darmproblemen lindernd wirken. Das Gewürz hilft erfahrungsgemäß bei leichter Übelkeit und Verdauungsstörungen. Manche sprechen der Muskatblüte außerdem eine antibakterielle Wirkung zu. Macis ist ideal zum Würzen von Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichten, Eierspeisen, Aufläufen und Soßen. Aber auch zum Verfeinern von Desserts, Konfitüren, Kakao, Punsch oder Likören.
Vanille gehört zu den edelsten Gewürzen überhaupt und wird gern als die Königin der Gewürze bezeichnet. Vanilleschoten sind fermentierte Samenschoten einer Orchideen-Art. Man unterscheidet zwischen der intensiv schmeckenden Bourbon-Vanille, die ausschließlich von den Inseln Réunion und Madagaskar stammt, und den Schoten aus Tahiti und Mexiko. Mit ihrem angenehm weichen, runden Geschmack verfeinert sie nicht nur Gebäck wie Vanille-Kipferl, sondern wird auch in Getränken und der pikanten Küche eingesetzt. Die feinen Samen der fermentierten Kapselfrüchte der Vanillepflanze sollen beruhigend auf die Nerven und entzündungshemmend wirken. Außerdem Abgeschlagenheit bekämpfen. Die Schoten nach dem Verwenden nicht wegwerfen, sie können ganz oder zermahlen mit Zucker gemischt zu Vanillezucker verarbeitet werden.
Also nichts wie ran ans Gewürzregal. Wir wünschen viel Freude beim Würzen und wünschen eine duftende, genüssliche Vorweihnachtszeit!
Mehr zum Thema Superfood gibt es in unserem Beitrag Superfood-Rezeptkalender. Statt der medienbekannten Superfoods à la Goji, Chia und Hanf präsentiert dieser Kalender heimische Superfoods mit viel Ernährungswissen und Wow-Effekt. Denn alles hat seine Zeit.