(Gesunde) Ernährung ist ein wichtiges Thema, wir beschäftigen uns täglich damit. Was esse ich heute? Wann esse ich und wie? Esse ich noch so wie „früher“? Eines ist sicher: Unsere Ernährungsgewohnheiten ändern sich – und das schon immer. Deshalb werfen wir einen kleinen Blick auf den Wandel unserer Ernährung und betrachten die Entwicklungen und Trends der letzten 15 Jahre.
Viele Faktoren beeinflussen unser Essverhalten: von der Industrialisierung über die Globalisierung bis hin zu technologischen Innovationen. Aber auch Klima- und Umweltfaktoren sowie die Verfügbarkeit von Lebensmitteln spielen dabei eine wichtige Rolle:
- Industrialisierung: Großflächiger Anbau führte zu einer höheren Menge an Nahrungsmitteln.
- Globalisierung: Lebensmittel ferner/fremder Länder wurden verfügbar.
- Technologische Innovationen: Neue Nahrungsmittel und Produkte entstehen.
- Klima- und Umweltfaktoren: Der Klimawandel verändert den Anbau von Lebensmitteln und deren Ertrag.
Alles in allem steht uns heute eine breitere, vielseitigere Palette an Lebensmitteln zur Verfügung als früher, die natürlich unsere Ernährung beeinflusst. Die Evolution der Ernährung ist jedoch sehr umfangreich, weshalb wir uns auf die Veränderungen innerhalb der letzten Jahre konzentrieren wollen. Denn auch da hat sich schon einiges getan.
Ernährung im Wandel: Wie hat sich unsere Ernährung in den letzten Jahren geändert?
Gemeinsam mit dem Institut für Demoskopie Allensbach Frankfurt am Main führte Nestlé im Jahr 2019 die Studie „So is(st) Deutschland 2019“ durch und verglich die Ergebnisse mit den Zahlen aus einer Nestlé-Studie, die 2009 veröffentlich wurde. Dabei haben sie festgestellt, dass sich das Ernährungsverhalten in den letzten zehn Jahren deutlich verändert hat. Insgesamt wurden über 1.600 Menschen zwischen 14 und 84 Jahren befragt, um ein repräsentatives Bild der Ernährungspräferenzen in Deutschland zu erhalten.
- Gerne auch mal kalt: Immer weniger Menschen essen täglich eine warme Mahlzeit.
- Mittag lässt nach: Das Mittagessen wird seltener zur Hauptmahlzeit des Tages.
- Essen wird spontan: Feste Essenszeiten nehmen ab, viel mehr essen die Menschen, wenn sie Zeit oder Hunger haben.
- Kochen wird unbeliebter: Fast nur doch die Hälfte kocht täglich.
- Gesund soll es sein: Der Wunsch, sich gesund und ausgewogen zu ernähren, steigt.
- Reine Nahrungsaufnahme: Vor allem unter der Woche essen immer mehr Menschen allein.
- Unterschiede in den sozialen Schichten: Die Schere zwischen Arm und Reich wird auch beim Thema Ernährung größer. Während in den höheren sozialen Schichten die Bedeutung einer guten Ernährung eine größere Rolle spielt, sinkt sie bei den niedrigeren sozialen Schichten. Das gleiche gilt für die Bedeutung von Bio-Qualität, Regionalität, Saisonalität und artgerechte Tierhaltung.
- Geschlechtsspezifische Unterschiede: Bei Frauen kommt vor allem Obst und Gemüse auf den Tisch, bei Männern Mahlzeiten mit Fleisch.
Ernährung im Wandel: Essen ist mehr als nur satt werden
Für fast alle Menschen dient Essen vor allem einem übergeordneten Ziel, wie beispielsweise fit und gesund werden oder bleiben, ihr Wohlbefinden steigern, sich selbst optimieren oder etwas für das Aussehen tun. Es gibt also ein klares Ziel, aber bei der Umsetzung scheitern die meisten, was zu wachsender Frustration führt. 85 Prozent sind unzufrieden mit ihrer Ernährung bzw. ihrem Ernährungsverhalten. Während viele von Heißhungerattacken geplagt werden, bemängeln andere eine zu fettige und wenig obst- und gemüselastige Ernährung. Rund ein Viertel haben zu wenig Zeit zum Essen.
Ernährung im Wandel: Vom gemütlichen Beisammensitzen hin zur reinen Nahrungsaufnahme
Zeitmangel macht unseren Alltag aus. Das führt dazu, dass wir immer weniger Strukturen in unserem Tagesablauf haben, vor allem dann, wenn beispielsweise beide Partner berufstätig sind. Man kann keine konkreten Essenszeiten festlegen, sondern die Ernährung an sich wird spontaner gestaltet – man isst eben dann, wenn es gerade passt oder wenn der Hunger kommt. Dafür gibt es aber kein gemütliches Beisammensitzen mehr und keine gemeinsamen Mahlzeiten, um sich auszutauschen. Eine positive Entwicklung gibt es aber: Die Ansprüche an das Essen und somit an die Ernährung sind gestiegen. Eine gesunde Ernährung mit frischen Lebensmitteln gewinnt an Bedeutung.
Ernährung im Wandel: Was könnte die Zukunft bringen?
Es gibt viele futuristische Ideen – wie individualisierte Lebensmittel oder intelligente Kühlschränke. Doch das wirkt noch abschreckend auf die meisten Menschen. Kaum jemand kann sich vorstellen, die Arbeit von einem Küchenroboter erledigen zu lassen, einen intelligenten Kühlschrank zu haben oder die Einkäufe automatisch erfassen zu lassen. Intelligente Verpackungen, die zum Beispiel über den Zustand und Frische der Lebensmittel informieren und so auch den Einkauf erleichtern, kommen bei fast der Hälfte gut an. Aber auch Essen aus dem 3D-Drucker könnte unsere Ernährung und unser Essverhalten beeinflussen.
Weitere Dinge, die sich verändern? Unsere Sprache! Mehr zum Sprachwandel und wie und wieso sich die Sprache verändert, könnt ihr hier nachlesen.