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Lila, Violett, Purpur – eine Farbe mit vielen Facetten

Die Farbe Lila ist schon eine besondere Farbe. Und das sagen wir nicht nur, weil sie zufällig auch unsere Firmenfarbe ist. Sie hat unterschiedliche Namen, unterschiedliche Bedeutungen und unterschiedliche gesellschaftliche Bewegungen machten sie sich schon zu eigen, um mit ihr „Farbe zu bekennen“. Lila polarisiert, jeder hat eine Meinung dazu und assoziiert etwas damit. Wir möchten diese spezielle elektromagnetische Strahlung – nichts anderes ist eine Farbwahrnehmung – hier aus verschieden Blickwinkeln beleuchten.

Lila – eine Laune der Natur

Lila ist eine sehr organische, lebendige Farbe. So sind nahezu alle Synonyme dafür auf Pflanzen zurückzuführen. Das Wort Lila stammt aus dem Alt-Indischen und bedeutet so viel wie „Spiel, Vergnügen“. Ins Deutsche fand Lila Einzug über das Persische, Arabische und Spanische, wo sich aus letzterem das französische Lehnwort „lilas“ für die Pflanze Flieder entwickelte. Für das deutsche Wort Violett gibt es bereits erste schriftliche Nachweise in Texten über Maltechniken aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Dort wurde meist ein helles, zartes Violett verwendet und der Wortursprung ist auf das französische Wort „violet“ für Veilchen, Veilchenfarben bzw. auf das lateinische „viola“ zurückzuführen. Deutlich brachialer ist die Historie des jüngsten Wortes für die bekannte Blau-Rot-Mischung Magenta, die ihren Namen der Schlacht um die gleichnamige, norditalienische Stadt 1859 zu verdanken hat. Purpur ist im Gegenzug das älteste Wort und ist schon in weit vorchristlicher Zeit verwendet worden.

So komplex wie die Namensgebung und Zusammensetzung gestaltete sich auch die Herstellung der Farbe mit der besonderen Faszination. In der Antike wurde das seltene Rot-Blau mühselig aus Purpurschnecken gewonnen. DAS Rot-Blau ist eigentlich nicht korrekt, da je nach Schneckenart, Ernährung, Geschlecht und Färbedauer, das Purpur altrosa, tiefrot, blau, violett oder fast schwarz sein kann. Aufgrund von Verfügbarkeit, Aufwand und den damit verbundenen Kosten wurde Purpur ausschließlich für Luxusgüter verwendet. Einen vergleichbaren und beständigen Farbstoff künstlich herzustellen, erwies sich als langwierig und schwierig. Deswegen wurde das oft umgangen und zweimal gefärbt; einmal mit rot und einmal mit blau, um den lila Farbeindruck zu bewirken. Das „lila Wunder“ erlebte schließlich das Jahr 1856, als die Synthese des Farbstoffs Mauvein gelang. Zwei Jahre später gab es dann auch das ähnliche Fuchsin.

Liegende Blume, deren Blüte in der Farbe Lila ist.

Sag mir, was soll es bedeuten? Eine Kontroverse aus Rot und Blau

Was die Farbe Lila zu bedeuten hat, lässt sich gar nicht so einfach beantworten. Sie ist eindeutig mehrdeutig. Das liegt unter anderem daran, dass es sich um eine Mischung aus Rot und Blau handelt, zwei Farben, denen sehr gegensätzliche Attribute zugeschrieben werden. Früher wurde Lila dem vorherrschenden Farbeindruck untergeordnet, und entweder als rot oder blau eingestuft. Die Überforderung ist auch in bestimmten regionalen Bezeichnungen wiederzufinden, wie beispielweise bei Rot- und Blaukraut.

Als ehemalige Farbe für Luxusgüter steht Purpur für Macht und Reichtum. Im alten Rom erkannte man einen gesellschaftlich hoch anerkannten Senator augenblicklich an der purpurnen Robe. Neben gebildeten Politikern fand und findet man Purpur auch häufig an Monarchen und kirchlichen Würdenträgern.

Dunkle Lilatöne, die im Allgemeinen als geheimnisvoll gelten, stehen von jeher im Zusammenhang mit Spiritualität. Man findet sie in Esoterikläden, auf Tarotkarten und in der Astrologie. Erinnernd an die unendlichen Weiten des Universums, symbolisieren diese Lilatöne kosmische Mysterien und die Sehnsucht nach der Entdeckung neuer Welten.

In den 70er-Jahren wurde die Farbe Lila zur Farbe der Frauenbewegung. Ausgewählt wurde die Farbe, weil sie die Vereinigung des „männlichen“ Blaus mit dem „weiblichen“ Rot zu einem eigenständigen Lila ist. In der Zeit wurde Lila als Farbe der Befreiung bekannt, jedoch erwähnte bereits die griechische Philosophin Sappho mehrfach die Farbe. Die wichtigste Lyrikerin des Altertums wohnte in Nähe der Insel Lesbos und scharte eine Gruppe Schülerinnen um sich, die sie in Musik, Poesie und Tanz unterrichtete. Auch im Mittelalter symbolisierte Lila Eigenständigkeit und galt als Zeichen für Frauen (und Männer), die unverheiratet waren und auch unverheiratet bleiben wollten. In den 1920er-Jahren war Lila die Farbe der Femme fatale und der Frauenliebe. Von dort war der Sprung zu den Feministinnen der 68er-Generation nur noch klein.

Lila bedeutet aber auch Kreativität, Selbstvertrauen und Individualität. Gerne beruft man sich hier auf die Poplegenden Prince und David Bowie, die mit der Farbe ihrer rebellischen Ader Ausdruck verliehen. In diesem Zusammenhang wird Lila mit Unangepasstheit, Querdenken, Dramatik und Provokation assoziiert.

Farbe des Jahres 2018: Ultra Violet

Jedes Jahr kürt das Farbunternehmen Pantone die Farbe des Jahres. Die gewählte Farbe sagt nicht nur kommende Trends im Bereich Design und Mode vorher, sondern spiegelt auch den aktuellen Zeitgeist und die Stimmung in der Bevölkerung wider. 2018 entschied sich Pantone für den Farbwert 18-3838 – Ultra Violet, ein kräftiger Lilaton. Originalität, Einfallsreichtum und visionäres Denken sind die Bedeutungen, die Pantone der Farbe zuschreibt. „In der heutigen Zeit sind Erfindungsreichtum und Vorstellungsvermögen unverzichtbar“, wird Leatrice Eiseman, Executive Director des Pantone Color Institute, auf der Webseite zitiert. „Eine entsprechende kreative Inspiration bietet PANTONE 18-3838 Ultra Violet (…).“

Rotkohl ist ein Lebensmittel, das in der Farbe Lila erstrahlt.

Lila Superhelden in unserer Ernährung

Auch lila Lebensmittel – und nein, wir meinen hier nicht die Schokolade von den lila Kühen – haben es in sich. Heidelbeeren, Pflaumen, Feigen, Weintrauben, Auberginen, Rotkohl, rote Zwiebeln … die Liste ist länger, als man meint. Ihre Farbe verdanken sie den enthaltenen Anthocyanen. Diese sekundären Pflanzenstoffe verhindern, dass zu viel UV-Strahlung ins Innere der Pflanzen vordringt und dort Schäden anrichtet. Und was gut für die Pflanze ist, ist auch gut für den Menschen. Denn Anthocyane „fangen“ freie Radikale und können somit nicht nur bestimmten Krankheiten vorbeugen, sondern sollen auch Alterungsprozesse verlangsamen. Außerdem wird Anthocyanen noch nachgesagt, dass sie die grauen Zellen auf Vordermann bringen, die Sehfähigkeit verbessern, Entzündungen hemmen, das Herz stärken und die Gefäße schützen.

Die lila Welle – von Ube bis Erbse

Dass Lila voll im Trend ist, steht ja spätestens seit der Entscheidung von Pantone fest. Und da lila Lebensmittel ausgesprochen fotogen sind, erfreuen sie sich bei Fotografen und Bloggern größter Beliebtheit. Auch wir haben uns schon in einem eigens kreierten Rezept gewagt: Im Rahmen unserer Aktion „kommunikation.pur sucht den Supperblogger 2018“ ist eine Lila Pannacotta mit Blaubeeren entstanden. Dabei steht auch das Lilafärben von Kuchen, Gebäck und anderen Süßigkeiten hoch im Kurs. Einen Namen gemacht hat sich hierbei die purpurne Yamswurzel aus Südostasien, genannt Ube. Mit diesem Farbwunder lässt sich alles so intensiv Lila färben, dass es komplett künstlich aussieht. Aber ganz natürlich, natürlich. Dank des Hypes um lila Essen wird auch unser heimisches Obst und Gemüse zunehmend violetter. Blumenkohl, Erbsen, Kartoffeln, Spargel, Karotten … zum Teil alte, vergessene Sorten, zum Teil eigens herangezüchtete Varianten.

Die lila Diät

Durch die Superkräfte, die lila Lebensmitteln zugeschrieben werden, haben sie es sogar zu einer eigenen Diät gebracht. Mit der „Lila-Diät“ soll Mariah Carey nach der Geburt ihrer Zwillinge die Schwangerschaftspfunde wieder losgeworden sein. Während der Diät werden von morgens bis abends nur Lebensmittel in Lilatönen konsumiert. Da schrillen natürlich die Alarmglocken eines jeden Ernährungsexperten hell auf. Bei einer solch einseitigen Ernährungsweise ist der Nährstoffmangel vorprogrammiert. Gesundheit ist eben nicht unifarben, sondern kunterbunt.

Likes for Lila

Neben den vielschichtigen Bedeutungen der Farbe Lila, wird ihr bei der Gestaltung von Wohnräumen nachgesagt, sie verleihe eine elegante und extravagante Note. Wurde Lila früher in der Inneneinrichtung in erster Linie zur Akzentuierung eingesetzt, so ist es jetzt auch als Wandfarbe in Mode gekommen. Wer sich gerne mal von der Eleganz und Extravaganz lilafarbener Wände überzeugen möchte, der ist herzlich eingeladen bei uns vorbeizuschauen. Empfohlen wird die Kombination mit einem warmen Ockergelb. Mit der Komplementärfarbe entsteht ein harmonisches und freundliches Ambiente.

Ultra Violet, Spring Crocus und Pink Lavender – auch in der Modewelt hat die Pantonefarbe 2018 Einzug gefunden. Ob Gucci Schultertasche, Nike Sneakers, oder Michael Kors Strickkleid, alles lila soweit das Auge reicht. Selbst Queen Elisabeth II zeigte sich im Frühjahr diesen Jahres ganz in Lila, dabei obliegt es dem persönlichen Interpretationsspielraum, ob sie damit Mystizismus, Kreativität und Mut zu Neuem oder lediglich ihren Sinn für Mode zur Schau tragen wollte.

Wir sind lila. Und das ist auch gut so.

Dass Lila etwas ganz Besonderes ist, haben wir ja schon immer gewusst. Naja, zumindest Sandra, deren erste Vision von kommunikation.pur an einer lila Wand in ihrem Büro zu Hause entstanden ist. Wahrscheinlich hat sie dabei auch etwas Lilafarbenes getragen; in ihrem Kleiderschrank wimmelt es jedenfalls von Kleidungsstücken in der Farbe. Eine bestimmte Bedeutung von Lila hat bei der Wahl der Firmenfarbe erstmal keine Rolle gespielt. Hätte es aber können. Denn Neugierde, Kreativität und Zukunftsorientierung entsprechen auch unserem Selbstverständnis. Wir vermeiden zwar Drama, wo es geht; dafür arbeiten wir leidenschaftlich und sind immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten und Denkansätzen. Vielleicht war es doch eine mystische Eingebung des Universums, die Sandra dazu gebracht hat, sich für eine Farbe mit einer so passenden Bedeutung zu entscheiden. Jedenfalls sieht man bei uns heute lila, wohin man blickt: unser Logo, unsere Wände, unsere Ordner, unsere Stifte und Taschen … alles lila. Irgendwoher muss unser Einfallsreichtum ja kommen. Dass sich hier und da noch ein Braunton einschleicht, hat mit Sandras Fußballclub zu tun. Die Grafikerin konnte sie aber noch überzeugen, dass es aus optischen Gründen ein helleres Braun sein muss als das von St. Pauli, damit das Logo stimmig wirkt.

Von der Pantone Farbe des Jahres Utra Violet hin zu etwas, das in dessen Komplementärfarbe Gelb leuchtet – dem Honig. Wer schon immer mal wissen wollte, wie Imker und Biene zusammenarbeiten, damit Honig entsteht, sollte sich das Interview mit Oeoctorphologin Dorothée Scriba durchlesen.


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