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Lecker Lakritze!?

Mehrere Stücke schwarze Lakritze

An der Lakritze scheiden sich die Geister. Entweder man liebt sie oder man mag sie nicht – es gibt nichts dazwischen. Hund oder Katze, Meer oder Berge … wie diese Gegensatzpaare teilt die Lakritze die Menschen in zwei Gruppen.

Dabei beobachte ich ein Nord-Süd-Gefälle: Im Norden Deutschlands (und weiter nördlich in Skandinavien) wird die Lakritze mehr gemocht als im Süden. Das geht einher mit der Verfügbarkeit dieses Genussmittels. Gibt es im nördlichen Teil des Landes in jedem Supermarkt eine große Auswahl verschiedenster Lakritzen – von süß und weich über hart bis salzig und stark salmiakartig – findet man im Süden nur „Anfänger-Lakritze“. Die Auswahl ist hier sehr begrenzt und die Geschmacksintensität harmlos. Die süddeutsche Missachtung dieses Genussmittels kann man schon am „Kosenamen“ hören: Hier wird sie als „Bärendreck“ bezeichnet.

Wer mag Lakritze lieber: Männer oder Frauen?

Das Geschlecht scheint ein weiteres Unterscheidungskriterium zwischen Lakritze-Liebhabern oder -Hassern zu sein. Ich führe eine geheime Statistik, die besagt, dass Männer Lakritze eher nicht mögen, Frauen jedoch zu den Liebhaberinnen zählen. Dies trifft erstaunlich oft zu – so auch in meiner Familie: Meine Tochter und ich hüten eine kleine Schatzkiste mit Lakritze-Spezialitäten, an der sich mein Mann nie vergreifen würde!

Ist die Lakritze-Liebe also weiblich und nordisch?

Als Nordlicht und Skandinavien-Liebhaberin war ich überzeugt, dass die Lakritze etwas typisch Nordisches ist und natürlich hier erfunden wurde! Egal ob Island, Finnland oder Schweden, aus jedem Urlaub habe ich mir feinstes Schwarzgut mit nach Hause gebracht.

In diesem Sommer wurde ich im Italienurlaub eines Besseren belehrt: Die Wiege der Lakritze scheint in Rossano in Kalabrien zu stehen!

Lakritzschnecke Nahaufnahme
©pixabay
Süßholzwurzel auf Löffel
© unsplash

Die Wiege der Lakritze: Kalabrien/Italien

An einem heißen Tag im Juni besuchte ich mit meiner Familie das „Museo della Liquirizia“ von Giorgio Amarelli. Das Museum ist schnell in Rossano auszumachen: Es ist das weit und breit einzig schöne alte Gebäude der Stadt. Drinnen empfingen uns eine angenehme Kühle und der Hauch alter Tradition und Handwerkskunst.

Wie die freundliche Angestellte uns erklärte, wird hier seit 1731 von der Familie Amarelli Lakritze produziert. Die echte Süßholzwurzel Glycyrrhiza glabra ist eine wild wachsende Pflanze, die aus China nach Europa kam. In China kannte man sie als traditionelle Heilpflanze und nutzte ihre wohltuende Wirkung gegen Halsschmerzen und Heiserkeit. Der Tee, den man aus ihrer Wurzel kochte, wurde in Rossano aus Versehen einreduziert – es entstand eine dunkle zähe Masse, die sich gut weiterverarbeiten ließ. Dies war die Entdeckung der Lakritze als Süßigkeit. Seither wird in Rossano in unveränderter Art und Weise die Lakritze in offenen Kesseln gekocht und erhält dadurch ihre dunkle, fast schwarze Farbe (Oxidation). Es werden keine Farbstoffe zugesetzt. Auch die Wurzel wird nach wie vor in der „Wildnis“ gesammelt und nicht kultiviert. Sie wächst in Kalabrien wie Unkraut sogar am Strand, an dem wir uns nach unserem Museumsbesuch erfrischten.

Um eine Tüte mit pechschwarzen Spezialitäten und um einiges an Wissen reicher, machte ich mich glücklich auf die Heimreise.


Aus Süßholz kann nicht nur die leckere schwarze Naschware hergestellt werden, sie hat es auch als Heilmittel in sich: Ihre Wurzeln wirken entzündungshemmend und erleichtern das Abhusten. Ein weiteres süßes Lebensmittel mit Heilwirkung ist der Honig – hier erfahrt ihr mehr über die Geschichte des Honigs.



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Autorin: Lena Lewark
Datum: 26.06.2024



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