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Müll vermeiden – wie es gehen könnte

In unserer Konsumgesellschaft werden Verpackungen aus Kunststoff, Papier oder Glas vielfältig eingesetzt und oft schnell weggeworfen. Laut dem Statistischen Bundesamt fielen in Deutschland im Jahr 2021 rund 237 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf an, deutlich über dem EU-Durchschnitt von knapp 189 Kilogramm. In einer Welt, in der Umweltverschmutzung und Müllprobleme immer dringlicher werden, spielt der Einzelhandel eine bedeutende Rolle. Plastiktüten machen dabei nur einen kleinen Teil aus – der Großteil des Mülls stammt aus Verpackungen für Lebensmittel und Kosmetika, von denen vieles nicht recycelbar ist. Es ist also höchste Zeit, dass wir uns aktiv mit der Vermeidung von Müll auseinandersetzen und nachhaltige Praktiken in unseren Alltag integrieren.

In Unverpackt-Läden werden keine Plastiktüten benötigt.

© pexels

Ein Supermarkt ganz ohne Müll

Wenn wir im Supermarkt einkaufen, kommen wir um den Plastikmüll fast nicht herum – außer es ist ein verpackungsfreier Supermarkt. Hier gibt es nur Lebensmittel, die unverpackt sind oder deren Verpackung wiederverwendbar ist, und man kann alles kaufen, was das Öko-Herz begehrt: typische „Trockenlebensmittel“ wie Nudeln, Reis, Linsen, Mehl, Studentenfutter und Müsli, aber auch frisches, saisonales Obst und Gemüse, Süßigkeiten, Milchprodukte und Öle. Zum Abfüllen bringt man entweder eigene Behälter mit oder kauft bzw. leiht sich Glasdosen, Weckgläser oder Beutel im Geschäft. Für kleine Haushalte ist das Selberabfüllen ein riesiger Vorteil: Man kann genauso viel abfüllen, wie man wirklich braucht; große Verpackungsgrößen und Wegwerfen sind Schnee von gestern. Ganz einfach Lebensmittel retten.

Mit Apps gegen Lebensmittelverschwendung

Am wenigsten Müll entsteht immer noch, wenn mit den eingekauften Lebensmitteln besser gewirtschaftet wird. Ein Schlüssel dazu ist Logistik und Kommunikation – was eignet sich da besser als Apps? Im Bereich Foodsharing gibt es schon zahlreiche Apps, eine davon ist Too Good To Go. Dieses System vernetzt Restaurants, Bäckereien und Hotels mit uns Verbrauchern und Verbraucherinnen und zeigt an, welche Gastronomieobjekte Essen übrighaben. Als angemeldete App-Nutzer können wir dieses Essen online reservieren, bezahlen und kurz vor Ladenschluss mitnehmen. Preis: meist zwischen drei und vier Euro.

Welche Gesetze gelten in Deutschland?

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) ist ein zentrales Gesetz in Deutschland, das darauf abzielt, die Ressourcennutzung nachhaltiger zu gestalten und die Umweltbelastung durch Abfall zu minimieren. Es fördert die Kreislaufwirtschaft, bei der Materialien und Produkte so lange wie möglich genutzt, wiederverwendet und recycelt werden. Das Gesetz legt fest, dass Abfallvermeidung oberste Priorität hat, gefolgt von Wiederverwendung oder Recycling und schließlich der umweltgerechten Entsorgung. Durch das KrWG werden Unternehmen und Verbraucher und Verbraucherinnen angehalten, umweltbewusster zu handeln und innovative Lösungen zu finden, um Müll zu vermeiden und Ressourcen effizient zu nutzen.

Seit dem 1. Januar 2023 gelten in Deutschland außerdem neue Vorgaben aus dem Verpackungsgesetz, die darauf abzielen, den Verbrauch von Einwegverpackungen zu reduzieren und die Nutzung von Mehrwegverpackungen zu fördern. Insbesondere Restaurants, Bistros und Cafés, die Essen und Getränke zum Mitnehmen verkaufen, müssen auch Mehrwegverpackungen anbieten. Diese dürfen nicht zu schlechteren Bedingungen angeboten werden als Einwegverpackungen – das bedeutet, dass sie nicht teurer sein dürfen und für alle Größen verfügbar sein müssen. Zudem können sie gegen Pfand ausgegeben werden, das bei Rückgabe erstattet wird.

Unsere 10 Tipps, um Müll zu vermeiden:

  1. Produkte mit wenig Verpackung kaufen: Achtet darauf, Waren zu wählen, die minimal verpackt sind. Weniger Verpackung bedeutet weniger Müll.
  2. Einwegverpackungen vermeiden: Entscheidet euch für Mehrwegverpackungen. Diese sind umweltfreundlicher und tragen zur Müllreduktion bei.
  3. Jutebeutel statt Plastiktüten nutzen: Verwendet beim Einkaufen wiederverwendbare Taschen wie Jutebeutel. Sie sind nicht nur stylisch, sondern auch langlebig.
  4. Papierverbrauch reduzieren: Spart Papier, indem ihr es mehrfach verwendet oder digital arbeitet. Jedes gesparte Blatt Papier zählt.
  5. Flohmärkte, Secondhand-Läden und Onlinebörsen nutzen: Kauft gebrauchte Gegenstände, um Ressourcen zu schonen und Müll zu vermeiden.
  6. Nachfüllpackungen statt Einwegverpackungen nutzen: Verwendet Produkte, die als Nachfüllpackungen erhältlich sind. So reduziert ihr den Verpackungsmüll erheblich.
  7. Reparieren statt Wegschmeißen: Versucht, defekte Gegenstände zu reparieren, anstatt sie wegzuwerfen. Das spart Geld und Ressourcen.
  8. Borgen, Leihen oder Mieten: Nutzt die Möglichkeit, Dinge zu leihen oder zu mieten, anstatt sie zu kaufen. So verringert ihr den Bedarf an neuen Produkten und damit den Müll.
  9. Bioabfälle zu Dünger machen: Verwertet organische Abfälle durch Kompostierung. So entsteht wertvoller Dünger für den Garten und weniger Müll für die Deponie.
  10. Brotbox statt Alufolie nutzen: Verpackt euer Essen in wiederverwendbaren Behältern anstelle von Einweg-Alufolie. Das ist nicht nur praktischer, sondern auch umweltfreundlicher.

Müllvermeidung ist in jeder Lebenssituation möglich – im Haushalt, im Büro, in der Schule oder unterwegs. Es liegt an uns, aktiv zu werden und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Jede kleine Handlung zählt und trägt zu einem größeren Ziel bei: einer sauberen und lebenswerten Umwelt für uns und zukünftige Generationen.

Mülltüte vor der Tür

© pexels


Der Einwegbecher symbolisiert unsere Wegwerfkultur und die tägliche Produktion von Müll. Um diesem Problem entgegenzuwirken, werden zunehmend Mehrweg-Pfandsysteme eingeführt, die dazu beitragen, Abfall zu reduzieren. Hier findet ihr weitere Infos, wie Mehrweg-Pfandsysteme eine nachhaltige Lösung für den Einweg-Wahnsinn sein können.



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