Am Anfang waren die Oats. Also Müsli. Haferflocken genauer gesagt, denn Oats ist nichts anderes als das englische Wort für Hafer. Wann die Haferflocken ihr angestaubtes Körnerfresser-Image ablegten und unter dem Namen „Oats“ als neuer hipper Foodtrend auferstanden sind, lässt sich nicht genau eruieren. Fest steht jedoch, dass die Oats bald mit einem weiteren Foodtrend anbandelten – dem Meal Prep – und daraus wieder neue kleine Foodtrends geboren wurden. Wie bitte, was? Was genau ist da passiert?
From Oats to Noats – Foodtrends in Love
Für alle, an denen der Meal-Prep-Trend bisher vorbeigegangen ist: „Meal Prep“ haben schon unsere Mütter betrieben, als sie uns ein Brot für die Schule geschmiert und mitgegeben haben. Wenn heute von Meal Prep die Rede ist, geht es aber meist nicht um die Pausenverpflegung der Kinder, sondern um die der Erwachsenen am Arbeitsplatz. Sich selbst etwas vorbereiten und mitnehmen, das ist unter dem Namen „Meal Prep“ mittlerweile sehr en vogue. Genau wie eben die Oats, die ja wie geschaffen für Meal Preps sind. So kam es folgerichtig zur Liaison der beiden Foodtrends, aus der sogleich – quasi über Nacht – ein neuer entstand: Over Night Oats, kurz: Noats.
Noats funktionieren so: Am Abend Haferflocken in ein Gefäß geben – Trendbewusste nehmen hier selbstverständlich ein Einmachglas –, Milch darübergießen – Trendbewusste nehmen hier selbstverständlich eine pflanzliche Milchalternative –, über Nacht einweichen lassen – und fertig ist der Haferschleim … äh, also die Noats. Das ist so natürlich noch etwas fad und so gar nicht trendig, deshalb werden entweder schon am Abend selbst oder am nächsten Morgen noch Nüsse, Samen, Obst, Gewürze wie Zimt oder Vanille und Süßungsmittel nach Belieben zugegeben – bei Trendbewussten dürfen Chiasamen, Kokosblütenzucker und eine Prise Kardamom selbstverständlich nicht fehlen. Neidische Blicke erntet man im Büro außerdem mit farbenfrohen Beeren.
From Noats to Proats – das perfekte Paar
Nachdem aus Oats und Meal Prep also die Noats entstanden sind, begannen die Noats, sich ihrerseits nach potenziellen Partnern umzusehen, und fanden einen Dauerbrenner: die gesunde Ernährung. Nun sind Oats und Noats per se schon als gesund einzustufen, aber alles ist ja immer noch steigerungsfähig. Zudem hatten sich die Noats auf einen ganz bestimmten Bereich eingeschossen: die eiweißreiche Kost. Sehr clevere Wahl, denn Haferflocken enthalten schon eine passable Menge davon und stellen somit eine gute „Mitgift“. Kohlenhydrate und Fette sind zudem eher unzuverlässige Partner, die stehen immer mal wieder in der Kritik, mit Eiweiß macht ein Foodtrend meist nichts falsch. Und da ein ordentlicher Foodtrend einen Anglizismus braucht, wurde aus Eiweiß Protein und aus Noats Proats.
Proats sind also Noats mit einer zusätzlichen Proteinquelle, der Klassiker ist Quark. Haferflocken und Quark – aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ein perfektes Paar, da sich die unterschiedlichen Aminosäurezusammensetzungen der Eiweiße wunderbar ergänzen. Der Quark kommt am Abend zusätzlich auf die mit beliebiger Flüssigkeit übergossenen Haferflocken. Die Zubereitung bleibt ansonsten gleich.
From Proats to …? Ein Blick in die nächste Generation
Nach Oats, Noats und Proats fragt man sich natürlich, was als Nächstes kommt. Ich wage mich an ein paar Prognosen. Da nach bisherigem Schema die Nachfolge immer durch die Paarung mit einem anderen Foodtrend entstand, braucht man ja nur mal zu schauen, was gerade noch so in ist.
Wie wäre es zum Beispiel mit Voats – also Veggie-Oats, mit Gemüse statt Obst. Ob das schmeckt … na ja. Aber in Gesundheitsaspekten wären Voats kaum zu übertreffen.
Etwas realitätsnäher sind sicherlich Stoats: Streetfood Oats. Da würde sich am Geschmack nichts ändern, nur an der Zubereitung. Die würde nämlich entfallen, weil man seine Oats beim Foodtruck am Eck kaufen könnte. In einer recycelbaren Altpapierschale. Stammkunden könnten auch ihr eigenes Einmachglas mitbringen.
Kurz schossen mir Loats durch den Kopf – Low Carb Oats –, aber das wird in der Umsetzung schwierig. Haferflocken ohne Kohlenhydrate müssen erst noch erfunden werden.
Ehrlich gespannt bin ich, ob die Leute irgendwann anfangen, ihre Oats mit Aktivkohle schwarz einzufärben: Schwoats. Warum eigentlich nicht. Beim sogenannten Aktivkohleeis wird es ja schon gemacht.
Am allerliebsten wäre mir allerdings, wenn sich die Oats mit dem schon lang anhaltenden Trend, den Bowls, paaren würden. Dann käme das Müsli schlichtweg wieder dahin, wo es herkam: in die Schüssel. Aber es hätte von seiner Reise einen lustigen Namen mitgebracht: Boats!
Ihr wollt noch mehr über Foodtrends erfahren? Hier findet ihr Lesenswertes zu Gemüsecocktails, Bowls und lila Lebensmitteln.