Burger Patties, Cordon bleu, Bratwurst, Döner oder Pulled Meat: Für fast alle klassischen Fleischprodukte gibt es heute vegetarische oder vegane Alternativen, die nicht nur so aussehen, sondern auch fast so schmecken wie das Original. Auch die Konsistenz lässt sich kaum von echtem Fleisch unterscheiden. Die meisten Fleischimitate sind auf Basis von Weizen- oder Sojaprotein hergestellt, aber auch Hülsenfrüchte sind in den letzten Jahren in den Fokus der Entwickler gelangt.
Seitan stammt ursprünglich aus China und wurde dort von vegetarisch lebenden Mönchen entwickelt. Der pflanzliche Fleischersatz gilt als eine der besten Fleischalternativen. Seitan wird aus reinem Weizeneiweiß hergestellt und lässt sich wie sein tierisches Pendant verarbeiten. Kann also gebraten, geschmort oder auch frittiert werden. In Sachen Konsistenz kommt Seitan einem echten Steak sehr nah. Klein gehackt kann Seitan eine wunderbare Hackfleisch-Alternative in einer Bolognese oder Lasagne sein. Unbedingt beachtet werden muss, da es aus Weizen hergestellt wird, dass Seitan nichts für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit ist.
Pulled Meat, egal ob mit Schwein, Hühnchen oder Rind, ist nicht nur unter Fleischliebhabern angesagt. Eine perfekte pflanzenbasierte Alternative dafür ist die Jackfruit. Das Fruchtfleisch der unreifen Tropenfrucht ähnelt mit seiner faserigen Konsistenz magerem Fleisch. Da sie selbst kaum über Eigengeschmack verfügt, werden Gewürze und Marinaden besonders gut aufgenommen. Diese vegane Fleischalternative ist auch ideal für die Zubereitung von Geschnetzeltem, Wraps oder Currys.
Tofu ist der Oldie unter den veganen Fleischalternativen. Tofu wird aus Sojabohnen beziehungsweise Sojamilch hergestellt, die mit einem Gerinnungsmittel versetzt wird. Die Sojamilch flockt dann im Herstellungsprozess aus, sodass sich eine feste Masse von der Flüssigkeit trennen lässt. Im Anschluss wird die Sojamasse ausgepresst und – je nach Sorte mehr oder weniger fest – in Form gebracht. Das Sojaprodukt zeichnet sich durch einen besonders hohen Eiweißgehalt (15 Prozent) aus. Es passt wunderbar zu asiatischen Gerichten. Wer es würzig mag, greift zu Räuchertofu oder mariniert den Tofu vor dem Braten. Denn ähnlich wie die Jackfruit schmeckt er ziemlich neutral. Tofu-Granulat ist prima, um ein Chili ohne Fleisch zuzubereiten. Seidentofu ist übrigens aufgrund seiner weichen Konsistenz ideal, um damit Desserts zu zaubern.
Auch Tempeh wird aus Soja hergestellt. Ursprünglich stammt das traditionelle Fermentationsprodukt aus Indonesien und entsteht durch die Beimpfung von gekochten Sojabohnen mit unterschiedlichen Pilzen. Anders als Soja hat Tempeh ein eingängiges, nussiges Aroma. Tempeh ist ernährungsphysiologisch besonders wertvoll, da er viel Eiweiß (immerhin 19 Prozent) enthält und reich an Mineralstoffen wie Magnesium, Eisen, Kalium und Phosphor, ist. Außerdem enthält er das wichtige Vitamin B12, das sich normalerweise nicht in pflanzlichen Eiweißquellen befindet. Die Konsistenz von Tempeh ist recht fest, sodass er sich gut schneiden lässt. Tempeh ist vielseitig einsetzbar – lässt sich marinieren, panieren oder braten.
Erbsenprotein ist nicht nur ein Top Eiweißlieferant (37 Prozent), sondern beeindruckt auch durch seinen hohen Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen. Die Produkte punkten zudem mit fleischähnlicher Konsistenz. Da Erbsenprotein fast geschmacksneutral ist, kannst du es so würzen, wie du es dir wünschst. Durch Braten oder Grillen bekommen die Produkte dann auch das beliebte Röstaroma.
Als Newcomer unter den Fleischersatzprodukten gelten Lupine. Das Tolle an ihnen, im Vergleich zu Soja oder Jackfruit, sie sind nicht nur eiweißreich, sondern auch regional verfügbar. Denn Lupinen werden auch in Deutschland angebaut und müssen nicht importiert werden. Süßlupinen haben ähnliche Eigenschaften wie die Sojabohne. Neben Lupinendrinks und Lupinenjoghurts werden auch Lupinen-Fleischersatzprodukte wie beispielsweise Bolognese-Saucen, Würstchen oder vegane Steaks immer beliebter.
Auch Sonnenblumenkerne sind bestens als Fleischersatz geeignet. Die Textur von Sonnenblumenkernen ist ähnlich wie die von Sojagranulat – Sonnenblumenhack muss jedoch nicht erst eingeweicht werden, sondern ist nach einem Abspülen mit Wasser direkt einsatzbereit. Mit diesem vegetarischen Ersatz lässt sich alles zubereiten, was sich normalerweise aus Hackfleisch machen lässt.
Fleischersatz 3.0 liefert das israelische Start-up Redefine Meat. Das Unternehmen hat eine Technologie entwickelt, mit der täuschend echter Fleischersatz aus pflanzlichen Zutaten per 3D-Drucker hergestellt werden kann. Dabei werden typische Fleischstrukturen wie Fasern und Fett exakt nachgebildet werden. Bei ersten Blindverkostungen bemerkte die Mehrheit nicht, dass es sich um eine Fleischalternative handelte. Die Produkte soll es bald auch für die Verwendung zu Hause geben.
Leider enthalten Fleischimitate oft eine Menge künstliche Aromen oder Zusatzstoffe, die die Produkte geschmackvoller oder länger haltbar machen sollen. Hier gilt: Je kürzer und verständlicher die Zutatenliste ist, umso besser.
Du siehst, eigentlich ist es auch als Fleischliebhaber gar nicht so schwer, fleischlos glücklich zu werden.
Lust auf noch mehr Geschmackserlebnisse? Dann empfehlen wir dir den Beitrag A plant based diet. Hier berichtet eine Kollegin, wie es sich anfühlt, eine Woche lang auf tierische Lebensmittel zu verzichten.