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Von einer Hausfrau zum Kaffee-All-Star: die Geschichte des Kaffeefilters

Pads, Kapseln, Siebträger oder Vollautomaten: Wir können uns heute an einer großen Auswahl von Hilfsmitteln bedienen, um unseren geliebten Kaffee mit einer individuellen Note aufzubrühen. Doch viele bleiben dem Original treu: dem Kaffeefilter. Mit welchem einfachen Mittel die Geschichte des Kaffeefilters begann, lesen Sie hier.

Kaffeefilter mit Kaffeepulver befüllt

Wir schreiben das Jahr 1907, denn hier beginnt unsere Reise zur Entdeckung des Kaffeefilters. Wer nun Lust auf das warme, schwarze Getränk mit muntermachender Wirkung hat, muss sich eines vor Augen halten: Zu jener Zeit war mit jeder Tasse Kaffee ein bitterer Nachgeschmack und jede Menge Kaffeepulver in der Tasse verbunden. Weltweit gab es bereits verschiedene Versuche, den Kaffeesatz in der Tasse zu vermeiden. Beispielsweise die Karlsbader Kanne: Eine Kaffeekanne aus weißem Porzellan, deren Oberteil einen Aufsatz mit Doppelsieb enthält. Diese konnte jedoch nur für ein bis zwei Tassen Kaffee verwendet werden. So konnte weder die Karlsbader Kanne noch ein anderes System die Kaffeetrinker von damals wirklich überzeugen.

Haushaltsübliche Materialien werden zum Kaffeefilter

Den Wendepunkt des Kaffee-Dilemmas läutete Melitta Bentz aus Dresden bereits im Jahr 1907 ein. Die zu der Zeit 35-jährige Hausfrau und Mutter war angeblich vom Kaffeesatz zwischen den Zähnen so genervt, dass sie kurzerhand erfinderisch wurde. In eine Messingdose bohrte sie Löcher und experimentierte mit zahlreichen Materialien, bis sie schließlich im Schulheft ihres Sohnes das ideale Papier fand: ein Löschblatt. Sie schnitt es in Form und legte es auf den Boden der Dose. Der weltweit erste Kaffeefilter war geboren.

Wie der Kaffeefilter die Welt kennenlernte

Kaffee aufgießen mit heißem Wasser und einem Kaffeefilter, Kaffeemühle

Am 20. Juni 1908 war es dann so weit: Melitta Bentz erhielt für ihr Kaffeefiltersystem den Gebrauchsmusterschutz vom deutschen kaiserlichen Patentamt, der wie folgt beschrieben wird: „Kaffeefilter mit nach unten gewölbtem, mit einem Abflussloch versehenen Boden und lose einliegendem Siebe“. Die Gründung des Unternehmens Melitta erfolgt noch im Dezember desselben Jahres. Das Unternehmen wuchs in den kommenden Jahren stetig und erlangte weltweiten Ruhm, wie durch die Auszeichnung auf der internationalen Hygieneausstellung 1910 in Dresden. Zunächst blieb die Form des Filters weiterhin rund. Erst in den 1930er-Jahren wurde die noch heute gebräuchliche Form der schmal zulaufenden Filter und Filtertüten entwickelt. Der Begriff „Filtertüte“ darf übrigens bis heute nur von Melitta-Produkten geführt werden. Zum Herstellen des Kaffees wurde der Handfilter aus Porzellan, später auch aus Kunststoff, mit dem passenden Kaffeefilter und gemahlenem Kaffee befüllt und mit kochendem Wasser überbrüht. Je nach Filtergröße konnten dadurch bis zu zwölf Tassen – ohne das ständige Nachgießen von kochendem Wasser – aufgebrüht werden. Auch moderne Kaffeemaschinen machen sich dieses Filterprinzip zunutze.

Vom Kaffeefilter zum Erfolgsunternehmen

Noch heute verbinden wir den Markennamen Melitta mit einer Tasse frisch aufgebrühtem Kaffee. Aus dem „Eine-Frau-Betrieb“ wurde ein weltweit erfolgreiches Unternehmen, die Melitta Unternehmensgruppe. Dank des Erfindungsreichtums einer Hausfrau können wir unseren Kaffee also nicht nur frei von Kaffeesatz genießen, zudem sind heute noch etwa 4.500 Mitarbeiter bei Melitta beschäftigt, die in Kürze das 111-jährige Bestehen des Unternehmens feiern. Dem Thema Filterkaffee ist Melitta bis heute treu geblieben; Vollautomatenkaffee, Kaffeepads und Instant Cappuccino erweitern das moderne Kaffee-Sortiment.

Wer die Geschichte des Kaffeefilters spannend fand, sollte definitiv auch die Geschichte des Teebeutels kennen.

 


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