Lebensmittel und Getränke mit Genuss und Vielfalt sowie regionalem Touch und nachhaltiger Verpackung, schonend zubereitet und in coolen Lederschürzen in Jeansoptik serviert, so ungefähr hat sich der Großteil der Aussteller den Fachbesuchern in Stuttgart bei der alle zwei Jahre stattfindenden Gastronomiemesse Intergastra präsentiert. Was soll das bedeuten? Nun, ein wirklich neuer Trend, ein durch die Branche gehender innovativer Ruck war auf der Messe nicht wahrzunehmen; gefühlt haben alle irgendwie in ein ähnliches Horn geblasen. Ja, natürlich gab es neue Getränke(variationen), spannende Produkteinführungen und intelligent weiterentwickelte Küchentechnik, aber so was „wirklich, wirklich Neues“? Nein, das war nicht zu identifizieren oder ich habe es beim Gang durch die Messe schlichtweg übersehen. Vielleicht liegt das auch daran, dass die nächste Messe, die Internorga, für den Außer-Haus-Markt, die zudem durch den jährlichen Rhythmus eine feste Größe in der Branche ist, in gerade mal drei Wochen der Intergastra auf den Fuß folgt. Vielleicht wollen die Unternehmen auch für diesen Branchentreff noch was Innovatives in der Hinterhand haben, das sie Mitte März für die Fachbesucher in Hamburg aus dem Hut zaubern können? Die Intergastra ist die erste Messe im Jahr und daher in der Poleposition, um Neuheiten zu präsentieren. Die Frage ist aber auch, ob es Fachbesucher gibt, die sich sowohl auf den Weg nach Stuttgart als auch nach Hamburg machen oder entscheidet man sich als Gastronom im Intergastra-Jahr für eine der beiden Messen? Wenn das durchgängig der Fall ist, dann wäre die Taktik der Aussteller, auf beiden Messen die identischen Neuheiten und Produkte vorzustellen, richtig. Und ich habe fast das Gefühl, dass das der gängige Weg ist. Schließlich baut man im Süden gerade die Messe ab, um die Stände kurz darauf nach Hamburg zu transportieren und direkt wieder aufzubauen. Die Messecrew schafft es vermutlich gerade mal so, durchzuschnaufen und die ersten Nacharbeiten der Intergastra zu erledigen, um sich dann schon auf die Internorga vorzubereiten. Zwei völlig unterschiedliche Auftritte mit jeweils bahnbrechenden Neuheiten sind da sicherlich zu viel verlangt und auch nicht notwendig.
Intergastra versus Internorga?
Die Intergastra definiert sich als Leitmesse für Hotellerie und Gastronomie, findet alle zwei Jahre statt und ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. In diesem Jahr präsentierte sie sich auf 115.000 m² Fläche in allen zehn Hallen der Messe Stuttgart und ist laut Messegesellschaft mit rund 1.400 Ausstellern und 100.000 erwarteten Fachbesuchern größter Branchentreffpunkt in Deutschland. Auch die Internorga positioniert sich als Leitmesse, umfasst bei der Besucherschaft jedoch einen noch größeren Raum und zwar den des gesamten Außer-Haus-Marktes. Auch die Hamburger erwarten im März annähernd 100.000 Fachbesucher und sprechen Gastronomie, Hotellerie, die Barszene genauso wie die Schnellgastronomie und die backende Branche an und das auf internationalem Niveau.
Eiskalt erwischt: GELATISSIMO als Begleitmesse
Eine offensichtliche Unterscheidung der beiden Leitmessen liegt darin, dass sich in Stuttgart zeitgleich in der Halle 10 die kühle Branche trifft. Auf der Gelatissimo informieren sich Besitzer von Eisdielen, Bäckereien und Konditoreien, was im Sommer en vogue sein wird und nach welchen Geschmäckern sich die Verbraucher sehnen. Deutlich war das gefeierte Revival des Softeises. Neben Traditionsfirmen, die in 2020 auf 50 erfolgreiche Jahre zurückblickten, waren auch neue Unternehmen am Start. Das Thema Selbstbedienung, also am Automaten als Verbraucher sein Eis selbst zu „zapfen“ und dann zu bezahlen, war auch sehr offensichtlich.
Die legendäre Bäckerhalle
Dafür bietet die Hamburger Messe der backenden Branche (noch) eine Heimat in der Halle B6, der legendären Bäckerhalle. Die Zeiten, als die Halle überbordend voll war, es eine lange Warteschlange an Ausstellern gab und die Messestände selektiv vergeben wurden, sind vermutlich vorbei. Und es geht das Gerücht um, dass die Aussteller künftig ins Gesamtkonzept eingebunden werden. Also im Klartext, die reine Bäckermesse in der Messe ein Ende finden wird. Man darf auch hier gespannt sein.
Natürlich schauen wir uns auch auf der Internorga in diesem Jahr wie immer um und sind sehr neugierig, ob und welche Innovationen und Trends dort präsentiert werden, wo die Schnittmengen mit der Intergastra und wo die Unterschiede liegen. Wir werden berichten.
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Wer keine Zeit für Messebesuche hat, aber dennoch up-to-date in Sachen Lebensmittel und Getränke sein möchte, kann sich hier über die neuesten Entwicklungen im Biobereich informieren.