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Teesorten und ihre Inhaltsstoffe: Ist Tee mehr als nur ein Genussmittel?

Laut dem Tee Report 2021 des Deutschen Tee & Kräutertee Verbands lag 2020 der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum von Schwarz-, Grün-, Kräuter- und Früchtetee in Deutschland bei 70 Litern. Aufgrund der coronabedingten Schließungen von Hotels und Gastronomie stieg der Tee-Absatz im Lebensmittelhandel, in Drogerien und im Fachhandel. Tee wird als „Getränk der Stunde“ gesehen. Das durch die Pandemie größere Bewusstsein für gesunde, natürliche Ernährung hat den Tee-Boom deutlich verstärkt. Teetrinken liegt im Trend und punktet mit unterschiedlichen Teesorten durch seine Vielfältigkeit – egal ob im Homeoffice, als genussvolle Pause zwischendurch oder zum wohltuenden Abschalten. Tee ist nicht nur ein Genussmittel, sondern sorgt auch für ein bisschen Me-Time.

Vor allem Kräuter- und Früchtetees gehörten 2020 zu den beliebtesten Teesorten. Kein Wunder also, dass viele Hersteller auch auf teebasierte Kaltgetränke zählten, um so eine neue Zielgruppe zu erreichen. Denn Teefans gibt es viele. Und wohl auch viele, die einen Tee-Koffein-Booster benötigen. Matetee, der Klassiker aus Südamerika, verzeichnete einen Absatzzuwachs von satten 46 Prozent! Tee ist beliebt, Koffein aber auch. Gut, wenn man beides haben kann. Doch ist Tee mehr als nur ein Genussmittel? Welche Teesorten gibt es und welche Inhaltsstoffe sind darin enthalten?

Die klassischen Teesorten: schwarzer und grüner Tee

Grundsätzlich hängt der Gehalt an Inhaltsstoffen vor allem von der Wassertemperatur beim Aufguss und von der Ziehzeit ab. Dennoch sind die Inhaltsstoffe im Tee sehr wasserlöslich, sodass rund 30 Prozent beim Aufguss gelöst werden. Dabei wird zwischen primären und sekundären Pflanzenstoffen unterschieden. Zu den primären Pflanzenstoffen zählen Mineralstoffe und Vitamine. In Tee enthalten sind unter anderem Fluorid, Kalium, Mangan und Zink sowie die Vitamine B1, B2 und C, das Provitamin A und Niacin. Besonders viel davon ist im Matcha zu finden, da das Blatt als Ganzes genossen wird. Bei einem normalen Tee werden die Teeblätter anschließend ausgefiltert. Doch auch die sekundären Pflanzenstoffe haben eine positive Wirkung auf unser Wohlergehen – insbesondere die Polyphenole. Dazu zählen Tannine (Gerbstoffe) und Flavonoide (Bitterstoffe). Diese sind im Tee enthalten und können antibakteriell, antiviral und antientzündlich wirken, Herz und Gefäße schützen und freie Radikale beseitigen. Im grünen Tee sind mehr Flavonoide enthalten als im schwarzen Tee, da sie bei der Fermentierung verloren gehen. Daher wird Grüntee eine stärkere positive Wirkung zugeschrieben. Studien zufolge kann grüner Tee dazu beitragen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermeiden. Dann gibt es noch die flüchtigen Pflanzenstoffe, nämlich die ätherischen Öle. Davon sind ungefähr 400 in der Teepflanze enthalten. Sie sorgen nicht nur für einen köstlichen Duft der getrockneten Blätter, sondern natürlich auch für das leckere Aroma des später aufgegossenen Tees.

Exkurs: Koffein und Tee

Wusstet ihr, dass bis Anfang des 21. Jahrhunderts das Koffein im Tee „Teein“ genannt wurde? Da es aber tatsächlich der gleiche chemische Stoff wie in Kaffee ist, wird das Koffein im Tee heute auch nur noch Koffein genannt. Es sorgt für den anregenden Effekt – egal ob im Tee oder Kaffee. Doch wie kam es ursprünglich zu dieser begrifflichen Unterscheidung? Grund dafür ist die unterschiedliche Aufnahme des Alkaloids. Koffein aus Kaffee reagiert sofort mit der Magensäure. Darum wird es nicht nur schnell freigesetzt, sondern die Wirkung tritt auch umgehend ein. Jedoch verfliegt sie daher auch ebenso schnell. Das Koffein aus Tee allerdings ist an die Polyphenole gebunden. So wird die Wirkung erst im Darm entfaltet, setzt also demnach später ein und hält dadurch auch länger.

Bunt gemischte Teesorten: teeähnliche Erzeugnisse

Zu den teeähnlichen Erzeugnissen zählt quasi der ganze Rest, also Kräuter-, Früchte-, Rooibos- und Matetees. Diese Teesorten unterscheiden sich anhand ihrer Inhaltsstoffe sehr stark. Die Natur ist wie eine reich gefüllte Apotheke mit vielen verschiedenen Kräutern. Daraus lassen sich wohltuende Arzneitees und Kräutertees herstellen. Daher sind sie auch reich an wertwollen Inhaltsstoffen wie beispielsweise ätherische Öle, Vitamine und Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe. Mate und Guarana enthalten zudem auch Koffein. Das sind die wohl bekanntesten Kräutertees:

  • Fencheltee mit seinen ätherischen Ölen (Fechenon und Anethol) bei Magen-Darm-Beschwerden und Bauchschmerzen.
  • Kamillentee enthält ebenfalls ätherische Öle (Azulen) und sorgt für eine beruhigende und entzündungshemmende Wirkung.
  • Pfefferminztee enthält ätherische Öle, Flavonoide, Tannine, Menthol und Valeriansäure.

Früchtetee gehört zu den Teesorten, die sich wirklich für jeden eignen. Denn er ist nicht nur lecker und abwechslungsreich, sondern auch koffeinfrei und kalorienarm. Der perfekte Durstlöscher, um den täglichen Flüssigkeitsbedarf zu decken! Doch was ist Früchtetee überhaupt? Früchtetee besteht aus einer Mischung aus Fruchtstücken und kann auch Kräuterbestandteile enthalten. Und da es vielfältige Variationen gibt, ist auch die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe bunt gemischt. In Früchtetees sind aber grundsätzlich ätherische Öle, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente sowie Polyphenole enthalten. Wusstet ihr, dass Hibiskus ein wesentlicher Bestandteil in klassischen Früchtetees ist? Neben Mineralstoffen wie Calcium, Kalium oder Phosphor sind auch die Vitamine A, B1, B2, B3 und C enthalten.

Rooibostee ist ein koffeinfreier Tee und eine Teesorte, die vor allem in Südafrika eine große Rolle spielt. Hierzulande ist er aber auch sehr beliebt, vor allem bei Sportlern. Grund dafür sind die zahlreichen Inhaltsstoffe: Flavonoide wie Nothofagin, Quercetin, Rutin oder Vitexin und Aspalathin. Letzteres konnte bisher nur in Rooibos nachgewiesen werden. Und auch bei den Mineralstoffen kann Rooibostee punkten, denn er ist reich an Magnesium, Kalium und Calcium.

Tipp: Tee nicht zu heiß trinken, das schädigt die Schleimhäute. Die Temperatur ist richtig, wenn man die Tasse entspannt in den Händen halten kann.

Anders als bei anderen Teesorten werden beim Matcha die gedämpften und getrockneten Teeblätter gemahlen und als feines Pulver verwendet. Seinen medialen Aufschwung feierte er 2013. Zwar ist es etwas ruhiger um das smaragdgrüne Teepulver geworden, dennoch ist Matcha auch heute ein beliebtes Getränk und Zutat in ausgefallenen Rezepten.


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