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Die Sommelierbewegung: Botschafter des guten Geschmacks

Ihr Ziel: die Verbreitung von Genuss, ihr Werkzeug: Augen, Nase und Gaumen. Die Rede ist von Sommeliers, die für „ihre“ Nahrungs- und Genussmittel stehen und brennen, sich als Botschafter des guten Geschmacks verstehen und deshalb auch andere an ihrem Wissen teilhaben lassen und zum perfekten Genuss verführen wollen.

Laut der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) ist ein Sommelier eine Fachkraft, die im Weinbau, in der Önologie sowie auf dem Gastronomiesektor, in Weinkellereien und an anderen Vertriebsstellen, an denen Getränke auf beruflich-fachlicher Ebene empfohlen und serviert werden, tätig ist. Längst ist der Sommelier aber nicht mehr nur der Weinkellner. Denn schaut man sich dazu einmal ausgiebig im World Wide Web um, so stößt man immer wieder auf andere und „neue“ Sommeliers – und findet wahrscheinlich nicht einmal alle: Von A wie Apfelweinsommelier über K wie Käsesommelier bis W wie Wassersommelier bietet sich den Verbrauchern eine schier grenzenlose und bunte Palette an Genussexperten, die keinerlei Wünsche offen lässt.

All diese Sommeliers eint ein und dieselbe Leidenschaft, nämlich die für qualitativ hochwertiges Essen und Trinken und Genuss – nur, dass sie sich verschiedenen Nahrungs- und Genussmitteln verschrieben haben, die sie in all ihren Einzelheiten kennen. Theoretische Grundlagen zur Herstellung, die Kenntnis verschiedener Sorten und praktisches Wissen zur Verkostung und Beurteilung der einzelnen Produkte und ihrer Aromenprofile mittels Augen, Nase und Gaumen, ergänzt durch eine ansprechende und qualitätssteigernde Präsentation des jeweiligen Produkts, liefern die Grundlage für ihre Empfehlungen.

Erprobter Genuss

Natürlich lässt sich über Geschmack streiten, aber es gibt eben zahlreiche erprobte Kombinationen von Nahrungs- und Genussmitteln, die gut und immer miteinander funktionieren und harmonieren. Wer sie nicht gekostet hat, verpasst vielleicht den ultimativen Genuss!

(Wein-)Sommeliers sind dabei der Ursprung, sie gibt es bereits seit mehreren Hundert Jahren. Während der Sommelier anfänglich für die Lagerung/Lagerhaltung von Wein zuständig war, so ist er heute viel mehr: Er nutzt sein Weinwissen, um Gästen den Restaurantbesuch so schmackhaft wie möglich zu machen. Und was bei Wein und Speisen gut funktioniert und sich etabliert hat, das funktioniert auch in anderen Bereichen – hat man sich wohl gedacht –, und so gibt es neben den Sommeliers für Weine gerade im Getränkebereich zahlreiche weitere Fachexperten. Fangen wir doch gleich einmal mit dem kuriosesten aller Sommeliers an, die es bei der Recherche zu finden gibt, dem selbst ernannten und daher bislang einzigen Apfelweinsommelier Michael Stöckl, der dem Apfelwein mehr Aufmerksamkeit verschaffen möchte. Ebenfalls im Getränkebereich anzusiedeln sind der Sake-, der Bier-, der Edelbrand- und der Wassersommelier sowie im Bereich der Heißgetränke Genussexperten für die Bereiche Kaffee und Tee. Auch im Foodbereich gibt es Sommelierausbildungen, die den Genuss auf ein neues Level bringen sollen. Hier gibt es Experten in den Bereichen Käse, Brot, Fleisch und Gewürze. Sie alle haben ein ausgeprägtes Wissen zu ihren Spezialgebieten und können Restaurantgästen so passende und schmackhafte Empfehlungen aussprechen.
Ob es all diese Sommeliers und ihre Empfehlungen tatsächlich braucht, muss am Ende des Restaurantbesuchs jeder für sich beantworten, und es bleibt abzuwarten, welche weiteren Sommeliers folgen werden. Eines ist aber sicher: Sie alle verfolgen das gleiche Ziel und tragen den guten Geschmack – ähnlich einem Multiplikator – in die Welt hinaus.

Nachgehakt bei Brot-Sommelier Andreas Fickenscher, Geschäftsleitung Fickenschers Backhaus GmbH:

„Die Bewegung Slow Food e.V., bei der ich mich stark engagiere, bringt mich immer wieder in Kontakt zu leidenschaftlichen Genusshandwerkern verschiedener Branchen. Nachdem ich im Rahmen der Bäckermeisterausbildung gelernt habe, gutes, handwerkliches Brot zu backen, ermöglicht mir die Premiumfortbildung zum Brot-Sommelier den geschulten Blick über den Brotzeit-Tellerrand. Gemeinsam mit hochkarätigen Dozenten und ‚brotverrückten‘ Kollegen schärfen wir unsere Geruchs- und Geschmackssinne und lernen zudem viel über Brotkultur und Geschichte. Welcher Käse, welcher Schinken, welcher Wein und welches Bier ergänzt ideal ein würziges, aromareiches Fränkisches Landbrot mit ausgeprägten Röstaromen? Das Erkennen, Erschmecken und Beurteilen nationaler und internationaler Brotspezialitäten erweiterte meinen Horizont und ermöglicht mir nun, gemeinsam mit Wein- und Biersommeliers sowie Affineuren dem Kunden unsere Genusshandwerke und Produkte noch schmackhafter zu machen und ihn unsere Handwerkskunst wertschätzen zu lehren.“

Anlässlich des Tag des Deutschen Brotes hat unsere Chefin und Brot-Sommelière Sandra in einem Beitrag erklärt, wie Brot richtig verkostet wird. Wer seine Sinne fordern will, kann es ja gleich mal ausprobieren.

 


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